Spiel.Digital – Ein Résümé

Die erste SPIEL.digital ist vor einer Woche zu Ende gegangen und in den letzten Tagen wurde auch schon viel dazu gesagt und geschrieben. Einiges dazu war positiv, vieles aber auch negativ. Ich persönlich fand die erste digitale SPIEL recht gelungen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bisher noch nie auf der SPIEL in Essen was, da ich auch kein großer Fan von dem Gedränge auf Messen bin. Und scheinbar war die SPIEL, zumindest in den letzten Jahren, in erster Linie eine große Verkaufsveranstaltung, auf der sich die meisten Leute um die Neuheiten und die Schnäppchen gekloppt haben. Und das ist wirklich nicht mein Ding. Mich interessieren die neuen Spiele und ich möchte die Möglichkeit haben sie zu spielen. Und diese Erwartung hat die SPIEL.digital bei mir erfüllt.

Aber beginnen wir am Anfang. Der Start am Donnerstagmorgen (22.10.) verlief zuerst etwas holprig. Die SPIEL.digital Seite war ßberlastet und auf die Themenwelt kam ich zuerst gar nicht drauf. Aber wenn man ehrlich ist, dann hätte man damit schon rechnen kÜnnen. Das ist bei solchen Events fast schon normal, da man im Vorfeld kaum abschätzen kann wieviele Leute gleichzeitig auf die Inhalte zugreifen wollen. Und direkt am Start sind das natßrlich sehr, sehr viele.

Themenwelt SPIEL.digital

Als dann im Laufe des Donnerstags der Zugriff auf die Seite so langsam funktionierte stellte sich bei mir, hinsichtlich der Themenwelt, schnell eine erste Enttäuschung ein. Auf den ersten Blick fand ich die Aufmachung ja ganz hßbsch, aber dann wurde es schnell unßbersichtlich. Ich habe hier lange nach einigen Verlagen gesucht, bevor ich sie ßber diesen Weg gefunden habe und bin dann lieber nur noch ßber die Suche in der Ausstellerliste oder Spielneuheiten gegangen.

Ausschnitt Themenwelten „Kennerspiele“

Auch hier hätte die Suchfunktion noch ausgefeilter sein kÜnnen. Zum Beispiel durch die MÜglichkeit mehrere oder feinere Filter zu setzen. So konnte man Filter zum Beispiel nicht kombinieren. Ich bin dann hiermit aber recht gut klar gekommen. Wobei ich die Informationen zu vielen Spiele oder auch von einer ganze Reihe Verlage teilweise sehr dßrftig fand.

Was mir sehr gut gefallen hat war die MÜglichkeit viele der neue Spiele ßber Tabletopia zu spielen und parallel dazu auf Discord eine Spielerklärung zu bekommen und mit den Mitspielern sprechen zu kÜnnen. Das war fßr viele der Besucher jedoch auch eine Hßrde, da sie vorher mit Discord, Tabletopia, dem Tabeltop Simulator oder anderen digitalen Spieleplattformen wie der Boardgamearena oder der Brettspielwelt.

Hier hätte ich direkt auf der Startseite der Spiel ein Einleitungsvideo gut gefunden, welches dann auch auf weitere Videos zum Thema Discord oder Tabeltopia-Bedienung und -Nutzung verwiesen hätte.

Was mir während der SPIEL.digital auch super gefallen hat waren natĂźrlich die Streams vom Potti und dem Haider. Da waren wirklich tolle Gäste dabei und es gab viel informatives. Episch war natĂźrlich der Tagesabschlußstream vom Freitag, aber den habt ihr bestimmt alle gesehen 😉 Der Hauptstream der SPIEL.digital hat mich persĂśnlich weniger gefesselt. Allerdings war ich hierfĂźr wohl auch nicht das Zielpublikum. Trotzdem hat mir bei der SPIEL.digital gefehlt, dass es hier mal ein dezidiertes Format fĂźr kleine Verlage, Exoten (zumindest aus deutscher Sicht) und Newcomer gab.

Die verlorenen Ruinen von Arnak (Tabletopia)

Aber jetzt mÜchte ich mal dazu kommen was mir an der SPIEL.digital wirklich sehr gut gefallen hat. Die MÜglichkeit neue Spiele zu spielen und erklärt zu bekommen. Und das waren bei mir einige. Meine Highlights waren dabei eindeutig Die verlorenen Ruinen von Arnak von CGE und Anno 1800 von Kosmos. Arnak ist ein tolles Eurogame mit Workerplacement, Deckbuilding, Exploration auf Kennerspielniveau. Das Spiel spielt sich sehr flßssig, wenn man erst einmal drin ist, und hat wenig bis gar keine Downtime, da jeder immer nur einen Zug macht und dann ist der nächste Spieler dran. Zwischen seinen Zßgen hat man dann genug Zeit den nächsten Zug zu planen.


Gleiches gilt auch fĂźr Anno 1800. Das neue Spiel von Martin Wallace wurde von vielen mit Skepsis erwartet. Aber das Ergebnis ist mehr als gelungen. Ein strategisches Wirtschafts-Aufbauspiel in dem man Industrien und Werften (auf)bauen muss, mit seinen Schiffen Handel treibt, um GĂźter zu bekommen, die man selbst nicht produziert, und neue Territorien in der alten und neuen Welt zu entdecken, um zum einen mehr Platz fĂźr seinen Ausbaue zu haben und zum anderen neue GĂźter (z.B. Baumwolle, Kakao oder Zuckerrohr). Dabei darf man aber die Auftragskarten nicht aus den Augen verlieren, die einem am Spielende eine ganze Menge Siegpunkte einbringen kĂśnnen.

Anno 1800 (Tabletopia)

Weitere Spiele die ich gespielt bzw. erklärt bekommen habe waren:

  • Monster Expedition von Amigo: Ein witziges, schnell gespieltes WĂźrfelspiel mit hĂźbschem Artwork von Alexander Pfister.


  • Anansi von HeidelBÄR: Ein interessantes Stichspiel fĂźr 3 bis 5 Spieler. Hier bringen die Stiche nicht direkt Punkte, sondern man benĂśtigt noch ZuhĂśrer.


  • CĂłatl von HeidelBÄR: Set Collection, Legespiel in dem man bunte Schlangen nach einem bestimmten Muster zusammenpuzzlt.
  • Seastead von Wizkids: Ein Strategie-Spiel fĂźr 2 Spieler*innen welches wir via Discord erklärt bekommen haben. Da das Spiel nur Ăźber Tabletop Simulator (TTS) gespielt werden konnte und die TTS-App auf meinem Rechner leider nicht lief. Man taucht bei dem Spiel nach Ressourcen und baut damit Gebäude. Von den eigenen Tauchgängen profitiert auch immer der Mitspieler, der ebenfalls dadurch Ressourcen erhält. Gebaut wird auf einem von 4 Flotillenplättchen, wodurch man Boni und Sonderfertigkeiten freischaltet. Zudem gibt es noch Spezialisten die man auch durch Gebäude erhält und die alle besondere Fertigkeiten haben.


  • Caretos von Mebo: Ein interessantes Set-Collection-Spiel in dem wir je 2 Monster Ăźber einen Spielplan bewegen, Dorfbewohner jagen und einfangen. FĂźr mich ein Geheimtipp. Wobei dieses einfache Kennerspiel (oder Familienspiel plus) am besten mit 3 bis 4 Spielern gespielt wird.
  • Switch & Signal von Kosmos: Ein kooperatives Pick-up and deliver Familienspiel. Hier bewegt man mit Karten ZĂźge Ăźber eine Europakarte (alternativ USA), stellt Weichen, sammelt Waren ein und bringt sie zum Hafen von Marseille (in den USA: San Francisco und New York).
  • Wutaki von Hodari Spiele: Wutaki hatte ich ja vorher schon am Pottiwochenende und 1x auf Tabletopia in einer 3er-Runde gespielt und durfte es während der Messe noch einmal in einer super Runde mit David Rimbach, dem Haider und Arnie spielen. Und von Spiel zu Spiel gefällt mit Wutaki immer noch einen Tick besser. Es ist ein sehr interaktives, teilweise gemeines und sehr schĂśnes Workerplacement-Spiel mit einigen sehr interessanten Ideen. Den Kickstarter im nächsten Jahr werde ich auf keinen Fall verpassen.
Caretos (Tabletopia)

Durch die Streams im Rahmen und Umfeld der Messe, durch RumstĂśbern auf der SPIEL.digital Seite, Tabletopia und andere Onlinespieleplattformen und BGG bin ich noch auf einige weitere interessante Spiele aufmerksam geworden:

  • Quetzal habe ich der Boardgamearena (BGA) entdeckt. Ein Pick & Deliever, Setcollection und Bietspiel auf Kennerspielniveau. Auf der Spiel.digital Seite gibt es hierzu leider sehr wenige Informationen. Ich habe es jedoch auf BGA bereits spielen kĂśnnen. Dort ist auch ein englisches Regelvideo von The Dice Tower verlinkt.


  • Furnace ist ein Bietspiel und ein Enginebuilder, welches der Potti sehr gehypt hat. Mehr Infos gibt es auf der Seite des russischen Verlages: https://hwint.ru/portfolio-item/furnace/
  • Maglev Metro von Bezier Games Ein weiteres Pick-up and deliver, Network, tile-laying in dem man wahlweise auf einem Plan von Manhattan oder Berlin eine U-Bahn-Strecke baut.
  • Polynessia von Ludonova: Hier gibt es auf der SPIEL.digital Seite leider nur einen Link zur BGG-Seite und ein spanisches Demovideo.
  • Rajas of the Ganges – The Dice Charmers von Huch ist die Roll & Write Version des beliebten Brettspiels.
  • Paris – Die Stadt der Lichter von Kosmos ist ein Plättchenlegespiel, Puzzlespiel fĂźr 2 Spieler*innen auf welches ich durch ein Let’sPlay von Alex & Pete (Youtubekanal Hunter & Cron) aufmerksam wurde.
  • Rapa Nui von Matagot Hier findet man auf der SPIEL.digital Seite leider nur eine Beschreibung und ein paar Bilder.
  • Atheneum: Mystic Library habe ich auf der SPIEL.digital leider gar nicht gefunden. Aufmerksam wurde ich auf dieses Spiel durch ein Video von Flo (Get on Board). Es erinnert an ExLibris, von L’Atelier, von denen z.B. Obscurio stammt. Die Mechansimen sind Card Drafting und Tile Placement.
  • Räuber aus Skythien, welches bei Schwerkraft auf Deutsch erscheint, habe ich in einem Unboxing-Video von Potti gesehen (ist auch auf der Seite von SPIEL.digital verlinkt). Es handelt sich um ein redesigntes Räuber der Nordsee.
  • Red Outpost von Imperial Publishing ist ein weiteres interessantes Workerplacement-Spiel welches man auch auf Tabletopia testen kann. Diese Information findet man jedoch leider nicht auf der SPIEL.digital Seite. In Red Outpost hat man gemeinsam 6 Arbeiter die alle Spieler einsetzen dĂźrfen. Auch die produzierten Ressourcen stehen allen Spielern zur VerfĂźgung. Die Mechanismen machen das Kennerspiel einzigartig.
  • Red Cathedral von Devir konnte man leider auch nur Ăźber den TTS spielen. Red Cathedral war das meisterwartete Spiel auf BGG. Es fand aber auch auf dem Instagram-Account vom Brettspiel Dude positive Erwähnung. Man setzt und bewegt bei dem Spiel WĂźrfel in einem Rondell, um dafĂźr Ressourcen zu erhalten. Dann muss man sich Bauteile (Karten) besorgen mit denen man gemeinsam an der Roten Kathedrale in Moskau baut. Laut Andreas Micheel ist das Spiel aber nicht so sehr fĂźr 2er-Runden geeignet.


  • Interessiert hätte mich auch noch die Präsentation von Age of Mages, dem neuen Spiel von Carsten Lauber (Crystal Palace) auf dem Discord von Wyrmgold. Leider hatte ich zum Zeitpunkt der Livepräsentation aber keine Zeit. Laut Carsten Lauber handelt sich dabei um ein WĂźrfelaktionsspiel mit Take that Elementen (Quelle: unknowns Forum)
  • Vermisst habe ich auf der Messe mehr Informationen zu Praga Caput Regni
  • Zu CloudAge von Alexander Pfister gibt es wenigstens ein Erklärvideo von DLP Games, auch wenn das Spiel nach wie vor noch nicht im Handel verfĂźgbar ist.
  • Merv – The heart of the silk road: Zu dieser Spieleneuheit habe ich gar nichts auf der SPIEL.digital Seite gefunden. Es handelt sich um ein Wirtschaftsspiel, sehr bunt illustriert von Ian O’Toole. Das Spiel soll ab Ende November in den USA verfĂźgbar sein. Es handelt sich um ein verzahntes Expertenspiel.
Merv – The heart of silk road

Insgesamt war die SPIEL.digital weniger eine Verkausmesse als ein Con. Es gab ausreichend MÜglichkeiten neue Spiele zu spielen und sich diese erklären zu lassen. Leider hatten es die kleinen Verlage hierbei aber meist sehr schwer ßberhaupt wahrgenommen zu werden.

Ein weiteres Problem war die Möglichkeit die Spiele auch zu kaufen. Hier haben die meisten Verlage auf ihren eigenen Shop oder auf Onlinehändler verwiesen. Doch dabei fielen bei jeder Spielebestellung meist Portokosten an, die gerade kleine Spiele oft erheblich verteuerten. Ich habe leider nicht das Glück in der Nähe eines Spieleladens zu wohnen und habe deshalb die meisten Spiele, wie eigentlich immer, bei den einschlägigen Onlineshops bestellt. Eine Ausnahme war Die verlorenen Ruinen von Arnak, welche ich mit Messerabatt über den Shop von HeidelBÄR bestellt habe.

Hier sollte man sich fĂźr die kommenden Jahre auch noch etwas Ăźberlegen. Es gab wohl irgendwie die MĂśglichkeit Bestellungen Ăźber die SPIEL.digital Seite zu sammeln und diese dann komplett durch die Spiele Offensive oder Pegasus liefern zu lassen. Diese beiden hatten den Verlagen angeboten ihre Spiele fĂźr sie zu verkaufen. Allerdings bin ich auf der Webseite diesbezĂźglich nicht fĂźndig geworden, wobei ich auch nicht aktiv danach gesucht habe.

Was auch aufgefallen ist, dass viele der neuen Spiele zur Messe noch nicht verfßgbar waren, wie z.B. Praga Caput Regni, Die verlorenen Ruinen von Arnak oder CloudAge. Das lag natßrlich auch an den Auswirkungen von Corona, da sich die Produktion verzÜgerte. Aber auch der fehlende Druck bei einer Präsenzveranstaltung auch ein Spiel vorweisen zu kÜnnen.

Was kann man nun im nächsten Jahr besser machen?

Hier noch mal eine Auflistung der Dinge die ich verbessern wĂźrde:

  • Begrüßungsvideos auf der Startseite, in mehreren Sprachen die einen zu weiteren Videos mit Erklärung der Bedienung von Discord, Tabletopia, Boardgamearena & Co. weiterleiten.
  • Eine Galerie mit den Covern und einigen Bildern der echten Spieleneuheiten aus der man direkt auf die Detailseite zu den Spielen springen kann. Viele Leute lassen sich beim Schlendern durch die Messehalle von den optischen EindrĂźcken ansprechen und kommen dadurch an Stände von Verlagen die sie vorher nicht kannten oder deren Spiele sie nicht im Fokus hatten. Dies war auf der SPIEL.digital in diesem Jahr nicht gegeben.
  • FĂźr den letzten Punkt wäre es vielleicht auch eine Option die Hallenpläne online zu stellen und wenn man dort mit der Maus Ăźber die Stände geht Bilder von deren Spielen (Cover und Details) einzublenden.
  • Ein fester Sendeplatz fĂźr einen Stream der sich nur um die kleinen / ausländischen Verlage kĂźmmert und deren Spiele kurz vorstellt. Den gerade das ist es doch was die SPIEL ausmacht, dass man hier Ăźber Spiele oder Verlage „stolpert“ von denen man bis dahin noch nichts gehĂśrt hat.
  • Gerade die großen Verlage sollten sich deutlich mehr MĂźhe mit ihrem Auftritt geben. Da waren einige doch sehr mau. Zum Beispiel Asmodee.

Ein ResĂźmee von einigen Ausstellern

Last but not least habe ich mich mit einigen Ausstellern unterhalten wie ihr Messeresßmee ausfällt, was ihnen gefallen hat und was nicht und was sie vielleicht besser machen wßrden.

David Rimbach, Hodari Spiele

Wutaki

David hat bei der SPIEL.digital neben seinem Spiel Schnapp die MÜpse vor allem Werbung fßr seinen kommenden Kickstarter zu Wutaki machen wollen. Er hatte sich von der Messe zwar mehr erhofft ist jedoch nicht gänzlich unzufrieden. Zumindest was die Werbung fßr Wutaki betrifft er optimistisch. Vor allem da die SPIEL.digital Seite ja erst einmal online bleibt und somit die Inhalte auch weiterhin abrufbar sind. Die Zahl der Kickstarter-Follower ist im Verlauf der Messe um von 140 auf 230 gestiegen (aktuell: 244). Positiv bewertet er die Teilnahme und Erwähnung in einigen Youtube-Streams.

Ändern würde an der SPIEL.digital-Seite das folgende:

  • Mehr MĂśglichkeiten Sachen zu filtern und mehr Suchkategorien (z.B. deutsche Kartenspiele fĂźr 5 Spieler)
  • Er wĂźnscht sich eine Galerie der Spiele (Spielecover) Ăźber die man dann durch draufklicken zum jeweiligen Spiel kommt. Da viele Leute sich erst einmal von der Optik triggern lassen. Die Galerie sollte auch filterbar sein.
  • Vermisst hat er direkt auf der Verlagsseite eine Chatfunktion und nicht den Umweg Ăźber Discord, da dies fĂźr viele Besucher eine doch recht hohe HĂźrde darstellte.

Robert MĂźller-Reinwarth, Xollox Games

Robert hat auf der Messe seinen kommenden Kickstarter zu The Fog – Escape from Paradise bewerben. Der Erfolg war wohl eher mäßig. Er hat einige RĂźckmeldungen bekommen von verzweifelten Spielern bekommen, die mit Discord und Tabletopia gehadert haben. Und er fragt sich wieviel Besucher gar nicht erst zu ihm durchgedrungen sind sondern bereits vorher aufgegeben haben.

Sein Spiel ist übrigens auf Tabletopia spielbar. Ein, wie ich finde, sehr schönes Rennspiel für 1-6 Spieler mit einem interessanten Mechanismus zur Bewegung der eigenen Spielsteine. Grafisch ist das Spiel übrigens noch nicht final. Davon abgesehen ist es das aber schon. Ich habe es sowohl solo als auch in einer 3er und in einer 4er Runde gespielt und mir haben alle Partien viel Spaß gemacht.

Robert wĂźrde das folgende an einer zukĂźnftigen SPIEL.digital verbessern:

1.  Das Paketkonzept der Messe muß vĂśllig anders aussehen. Große dĂźrfen alles, sind in allen Welten vertreten, Kleine werden in der Sichtbarkeit extra noch blockiert – und das obwohl Kleine anteilig viel mehr Geld fĂźr die Messe ausgeben als die Großen im Vergleich zur normalen SPIEL.

2. Aktive Aussteller mßssen klare Vorteile durch Ihre Aktivität erhalten (bzw. inaktive bestraft werden).

3. Die „Welt“ muß aus User-Sicht konzipiert werden, nicht aus technischer Sicht. Nicht was kann ich aus einer programmierten Seite noch machen (wie sich ständig ändernde Kacheln), sondern was mĂśchte/braucht ein User auf der Startseite einer solchen Messe fĂźr Informationen und wie mĂźssen sie dargestellt werden, damit der User in den Bann dieser Messe gezogen wird. Wo mĂśchte der User dann normalerweise von dort hin und wie am Besten.

Und wie kann ich alles auf der Plattform als attraktives Event darstellen mit SPIELerischem Erleben der Welten.

4. Die Technik muß viel einfacher und integrativer werden. Weniger Brüche, weniger Hindernisse, weniger Einstiegshürden.

5. Es muß Anreize für YouTuber geben mehr aus der Breite zu erzählen (und SPIEL muß mit Ihrem Kanal als gutes Beispiel vorangehen).

6. Internationalität stärken

Florian Pfab, Peacock Tabletops

Materia Prima

Florian hat mir geschrieben, dass er über die Messe nicht viel positives berichten kann. Er hat sich die meiste Zeit in seinem kleinen Studio gelangweilt und die Youtube Livestreams verfolgt. Seine Verläufe sind auch eher mau ausgefallen und seine Kosten haben sich nicht armotisiert. Er empfand den offiziellen Livestream als große Konkurenz für die kleinen Verlage. Er hat mir auch geschrieben, dass er ähnliches auch von anderen kleinen Verlagen gehört hat, mit denen er Kontakt hatte. Florian findet, dass die Kleinen hier schmerzlich vernachlässigt wurden. Sein Messefazit fällt deshalb sehr schlecht aus. Viel Arbeit für wenig Ertrag, sowohl in Punkto Werbung als auch im Verkauf.
Er war Ăźbrigens mit seinem Spiel Materia Prima auf der Messe, zu dem erst vor kurzem die erste Erweiterung „The alchemist seal“ erschienen ist. Das Spiel kann man Ăźbrigens auch auf Tabletopia spielen. Man muss Ressourcen sammeln, Gegenstände craften, Ressorucen umwandeln, Homunculi erschaffen, den Stein der Weisen herstellen und Aufträge erfĂźllen.

Andreas Fuchs, Wyrmgold

Pagan: Das Schicksal von Roanoke

Andreas Fuchs war bezĂźglich der Messe einiges positiver gestimmt. Aber lest selbst:

„Die Messe war ein Erfolg fĂźr uns. Wir hatten Ăźber 230 Spielstunden Pagan am laufen und weit Ăźber 100 Spieler am Start. Leider haben wir erst am Samstag bemerkt, dass wir einen temporären Link zu Discord auf der Liste hatten so dass viele ihn nicht mehr abonniert hatten.“

Wyrmgold hat auf der SPIEL.digital ihren kommenden Kickstarter Pagan: Das Schicksal von Roanoke beworben. Ausserdem hatten sie auch noch ihre beiden Spiele Drachensachen und Robin von Locksley im Gepäck. Alle Spiele kÜnnen auf Tabletopia ausprobiert werden. Einen Tisch dazu kann man sich ßber die SPIEL.digital Seite von Wyrmgold aufmachen.

Andreas hatte ich auch noch zum neuen Spiel von Carsten Lauber befragt. Hier seine Antwort auf meine Frage:

„FĂźr Ages of Mages ist es noch ein bisschen zu frĂźh. Kurz gesagt es wird der nächste größere Titel von Carsten Lauber und er bezeichnet es selbst als „Crystal Palace das WĂźrfelspiel“ WĂźrfelspiel ist hier nicht als die kleinere und abgespeckte Version zu verstehen, sondern wir arbeiten hier mit gleichen Mechaniken aber in der Version ist ein wesentliches Element, dass die WĂźrfel auch geworfen (und das oft) werden um sie dann einzusetzen.

In ca. 2 Wochen sollten wir wieder soweit sein, dass wir dann in Wyrmgold Spieleabenden auch das Spiel zu testen anbieten. Der Discord Server wird fĂźr uns in den nächsten Monaten eine zentrale Rolle einnehmen, gerade im Hinblick auch Covid.“

Zu guter Letzt mĂśchte ich euch noch auf einen kritischen und sehr interessanten Newsartikel von Uli Blennemann von SpielWorxx hinweisen. Dessen Livestream mit Benni auch sehr interessant war. Wer den verpasst hat sollte sich ihn unbedingt noch mal anschauen.

Uli weißt in seinem Artikel unter anderem darauf hin, dass die Zahl der echten neuen Spiele zur Messe bei weitem nicht so hoch war wie in den vergangenen Jahren. Die immer wieder kolportierte Zahl von 1.400 Spielen bezweifelt er stark, da selbst die Neuheitenliste von BGG für September bis Oktober nur knapp 500 Titel ausweist und zwar inklusive der Erweiterungen. Hier möchte ich noch ergänzen, dass die Liste auch eine erhebliche Zahl von Neuauflagen, wie z.B. Carpe Diem, 7 Wonders 2nd Edition, Ohanami, Lewis & Clark und auch Titel wie Seeders from Sereis darin enhalten sind, was auch immer das in dieser Liste zu suchen hat.

In diesem Sinne bleibt sauber und vor allem gesund und spielt was schĂśnes.