Mach ich mal ne Topliste | Teil 1

Ich habe mir gedacht, dass ich auch mal eine Topliste mache. Und zwar von den Spielen mich von den Neuerscheinungen die mich in 2020 am meisten begeistert haben. Dabei hat die Reihenfolge der Spiele nichts damit zu tun welches Spiel ich davon am besten finde. Das hängt auch von den Mitspielern und meiner aktuellen Stimmung ab. Sehr gut finde ich auf jeden Falle alle genannten Spiele.

Beginnen möchte ich hier mit Merv - The heart of the Silk Road von Fabio Lopiano, erschienen bei Osprey Games. Dazu hatte ich mich in meinem letzten Blogbeitrag ja schon ausgiebig ausgelassen. Merv kann man genau so gut alleine wie auch zu viert spielen. Dabei ist das Experten-Eurospiel im Solo echt knackig und zu viert recht interaktiv. Mir gefällt der Aktionsauswahlmechanismus und die Art Ressourcen zu generieren. Die Spieldauer zu viert liegt übrigens bei ca. 2 Stunden. Und mir gefällt, dass es hier viele Wege zum Sieg gibt und nicht die eine gewinnbringende Strategie. Sehr gut gefällt mir auch, dass man auch die Gebäude seiner Mitspieler nutzen kann und damit auch Ressourcen bekommt, aber aufgepasst, hiervon profitiert dann auch der jeweilige Spieler, dem die Gebäude gehören.

Merv hat mich so begeistert, dass ich die Regeln übersetzt habe. Das Spielmaterial an sich ist ja sprachneutral

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Merv - The heart of the Silk Road

Das nächste Spiel in meiner Liste ist Bonfire von Stefan Feld, erschienen bei Hall Games. Das erste Mal konnte ich Bonfire im Juli auf Tabletopia spielen und war sofort davon begeistert. Stefan Feld ist sowieso einer meiner Lieblingsspieleautoren. Das Interessante bei Bonfire ist sicherlich der Puzzlemechanismus, um an die Aktionsplättchen zu kommen, mit denen man eine der 7 möglichen Aktionen auszuführen. Dabei ist das Spiel sehr verzahnt. Man darf keine der Aktionen vernachlässig. Zum einen muss man sich Aufträge von den Inseln holen, die man dann erfüllt, um seine Novizen in den hohen Rat zu entsenden und dadurch wertvolle Bonusaktionen zu bekommen. Aber man muss auch daran denken den Weg um seine Stadt zu bauen, Hüterinen von den Inseln zu holen, Portale zu bauen oder Gnome anzuwerben. Das Spiel ist sehr variabel und keine Partie verläuft wie die andere. Der Wiederspielreiz ist dadurch sehr hoch. Man darf jedoch kein sehr thematisches Spiel erwarten, aber das ist bei Stefan Feld ja fast immer so. Bei ihm kommt es auf die ausgefeilten Mechaniken an. Und das seine Spiele sehr gut durchdacht und ausreichend getestet und ausbalanciert wurden konnte ich bisher an unseren Punktesä¤nden am Spielende sehen. Die waren nämlich fast immer sehr dicht beieinander. Sehr gut gefällt mir übrigens auch das Spielende. Dieses kommt nämlich nicht abrupt. Am Schluss hat man noch maximal 5 Runden Zeit, nachdem das Ende ausgelöst wurde, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Allen Solo-Spielern möchte ich die "Zusätzlichen Herausforderungen" ans Herz legen, die man auf der Webseite von Hall Games herunterladen kann und die, meiner Meinung nach, deutlich besser sind als die Solovariante die beim Spiel bereits dabei ist.

Bonfire auf Tabletopia

Tekhenu - Der Sonnenobelisk von Daniele Tascini ist das nächste Eurohighlight im Spielejahr 2020, auf Expertenniveau. Es ist bei Board & Dice erschienen und wurde von Giant Roc lokalisiert. Das interessante bei Tekhenu ist sicherlich der Würfelmechanismus. Die Würfel werden nämlich in reine, verdorbene und verbotene Würfel unterschieden, je nachdem welche Farbe sie haben, wo sie liegen und wohin der Schatten des Obelisken zeigt. Dieser wird alle 2 Spielrunde gedreht und wirft dadurch seinen Schatten auf ein anderes der 6 Segmente, die sich um den Obelisken befinden. Man hat also insgesamt 12 Spielrunden, in denen man jeweils eine von 2 Hauptaktionenn machen darf. Hier hat man dann die Wahl zwischen einer von 6 Gottesaktionen oder dem produzieren von Ressourcen. Nach jeweils 4 Runden kommt eine Maatphase, in der die Balance der genommenen Würfel bestimmt werden. Diese wurden vorher auf dem Spielertableau auf einer Waage platziert und sollten nun möglichst ausgewogen sein. Nach je 2 Maatphasen erfolgt dann eine Wertung und nach der zweiten Wertung endet das Spiel. Mit den Gottesaktionen kann man Statuen zu Ehren eines der Götter errichten, aber auch für das Volk, man kann Säulen im Tempel oder 1 Gebäude am Rande der Tempelanlage errichten, oder man veranstaltet ein Fest, um die Zufriedenheit der Bevölkerung zu steigern. Man kann sich aber auch Karten besorgen (Segen, Technologien oder Dekrete), die sofortige oder dauerhafte Boni bringen oder für die Endwertung dienen (Dekrete). Zu guter Letzt kann man auch noch ein Gebäude als Werkstatt oder Steinbruch errichten. Tekhenu ist ein sehr verzahntes Spiel, bei dem man gut ins Grübeln kommt. Dabei ärgert man sich schon mal darüber, dass einer der Mitspieler sich einen Würfel schnappt, den man selbst gerne gehabt hätte. Man muss also flexibel auf die jeweilige Spielsituation reagieren und sollte immer noch einen Plan B in der Hinterhand haben. Das Spiel ist sehr abwechslungsreich und hat, genau wie die beiden vorgenannten, einen sehr hohen Wiederspielreiz.

Tekhenu - Der Sonnenobelisk, Daniele Tascini, Board & Dice / Giant Roc

Tawantinsuyu von David Turczi, der übrigens den Solomodus zu Tekhenu beigesteuert hat, ist das nächste Spiel, welches ich hier nicht vergessen möchte. Das interessante und auch verzwickte an Tawantinsuyu ist auf jeden Fall der Arbeitsereinsetzmechanismus. Abhängig von der Position des eigenen Priesters, in der Tempelmitte, und der Entfernung zu diesem, muss man hier zum einen Nahrungsressourcen abgeben. Abhängig vom Symbol, auf welches man den Arbeiter einsetzt, muss man dann noch eine Gotteskarte mit dem entsprechenden Symbol abgeben, alternativ ein Goldstück. Nun darf man zwischen 1 und 5 Aktionen ausführen, die auf einem der drei angrenzenden Aufgabenfelder zu sehen sind. Die Anzahl der Aktionen hängt von der Farbe des Arbeiters, der Farbe des Symbols und etwaigen angrenzenden Arbeitern und deren Farbe ab. Da raucht einem schon ganz schĂśn der Kopf. Es gibt Arbeiter in 5 verschiedenen Farben die beim Einsetzen unterschiedliche Boni bringen. Neben dem Einsetzen der Arbeiter bewegt man auch noch seinen Hohepriester und lĂśst hiermit verschiedene Aktionen aus. Die Arbeiter bekommt man bei Tawantisuyu übrigens nicht mehr zurück sondern man muss sich, über eine der Aktionen, immer neue besorgen. Das löst dann auch die Wertungen und das Spielende aus. Wenn sich nämlich kein Arbeiter mehr im Dorf befindet, den man rekrutieren kann, wird eine sogenannte Fest-Wertung ausgelöst. Nach dem dritten Fest folgt dann das Spielende. Ich mag diese sehr grübellastigen Spiele ja sehr gerne. Es ist aber sicher nicht für jeden was.

Tawantinsuyu - Das Inkareich, David Turczi, Board & Dice / Giant Roc

Das nächste Spiel auf meiner Liste der Topspiele 2020 ist Pharaon und im Gegensatz zu den Vorgenannten handelt es sich hierbei um ein nicht allzu komplexes Kennerspiel. Auffällig ist hier auf den ersten Blick das variable runde Spielbrett, welches aus 5 Segmenten besteht, die auch für die 5 möglichen Aktionen im Spiel stehen. In der Mitte des Spielfeldes befindet sich eine runde Scheibe, die nach jeder Runde einen Abschnitt weiter gedreht wird und so die erforderliche Einstiegsressource für die jeweilige Aktion ändert. Bei Pharaon sammelt und tauscht man Ressourcen. Die Regeln des Spieles sind schnell erklärt und das Spiel lässt sich auch in einer Stunde spielen, wenn man nicht gerade mit ausgemachten AP-Spielern am Tisch sitzt. Man muss allerdings Ressoucenmanagement mögen, da dies den gröߟten Teil des Spieles ausmacht. Gut gefällt mir bei Pharaon auch die Mechanik des Passens. Wer passt, der bekommt hier noch jede Runde einen Bonus, so lange die Mitspieler noch weiterhin Aktionen ausführen.

Pharaon, Frosted Games

Fantastische Reiche von Strohmann Games war eine der ܜberraschung in 2020. Das Spiel, von Wizkids, gab es ja schon seit 2017 auf Englisch und aus dem anfänglichen Geheimtipp wurde immer mehr ein Hype. Einige Spieler haben sich das Spiel zwischendurch sogar auf Spanisch besorgt, da es so schwer zu bekommen war. Um so schöner, dass Strohmann es lokalisiert hat. Das Spiel besteht nur aus 53 Karten. Man versucht hierbei seine Kartenhand zu optimieren und so möglichst viele Punkte aus seinen 7 Karten herauszuholen. Hierzu darf man immer eine Karte vom Nachzugstapel ziehen oder aus der offenen Auslage nehmen und dafür eine seiner Karten in die offene Auslage ablegen. Die Zahl der Karten in der Auslage bestimmt auch das Spielende. Sobald hier 10 Karten liegen ist das Spiel zu ende und es wird abgerechnet. Dabei gibt es Abhängigkeiten zwischen den Karten die einem viele Punkte einbringen, aber auch eine Karte entwerten können. Eine Runde ist schnell gespielt und bisher hatten wir fast immer noch Lust auf noch eine weitere Runde und noch eine. Besser noch als die Variante das Spiel gleich mit 7 Handkarten zu beginnen gefällt mir hierbei die Draftingvariante, in der man zu Beginn zwei Karten zieht, sich eine aussucht und die andere weitergibt. Eine Partie ist in 15-20 Minuten gespielt, weshalb es sich super als Absacker oder für zwischendurch eignet. Für die Endabrechnung sollte man sich unbedingt die Wizkids App aus dem Apple bzw. Play Store herunterladen. Die App ist kostenlos und vereinfacht die Wertung am Ende deutlich

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Fantastische Reiche, Strohmann Games
... to be contuined.